Er war einer der 23 inoffiziellen Mitarbeiter, die sich ausschließlich (!) mit meiner schriftstellerischen Tätigkeit befasst haben. Es ging nur darum, das Buch "Das letzte erste Glas" zu verhindern.

Voran der Generaldirektor der Agrochemie Claus Noack aus Piesteritz. In der OPK Broiler I kommentierte er die Anfrage des MfS in Halle mit zwei Berichten, man habe den Leiter der Brigadetagebuchschreiber in den Stickstoffwerken Piesteritz gut unter Kontrolle und er habe veranlasst, ihm ständig Auskünfte zu geben, die er weiterleiten werde. 

 

Ziel der Unternehmungen der insgesamt 23 informellen Mitarbeiter des Schriftstellerverbandes Halle, die eine Vereinbarung mit dem MfS geschlossen hatten, über den Hauskreis Hahn zu berichten, war es, zweifelsfrei nachzuweisen, dass Reinhardt O. Hahn in seinem Hauskreis und mit der Tätigkeit an dem später erschienen Roman gegen die Gesetze und Vorschriften des politischen Umganges und dem Staatsverständnis mit dem Leben in der DDR nicht vereinbar waren. 

Insgesamt soll gegen 5 Paragrafen des Strafgesetzbuches in den drei operativen Vorgängen (OPK Broiler I, OPK Broiler II und OPK Schreiber) verstoßen haben.

Jeder der Straftatbestände war gesetzlich so relevant, dass es bei einem nachfolgenden Gerichtsprozess auf der Grundlage der Denunziation, des Ausspionierens und der sonstigen konspirativen Sammlungen und Erkundungen, es immer zu einer Haftstrafe oder Ausbürgerung hätte kommen müssen. Für die Ausbürgerung wäre vorher ein Strafprozess notwendig gewesen.

Jeder der konspirativ Tätigen wusste, dass er "Feinde" des Sozialismus zu bekämpfen hatte. Es liegt bei all den hier aufgeführten Spitzelnamen die Voraussetzung für eine öffentliche Bekanntmachung nach §13 des Stasi-Unterlagen Gesetz vor. Die größere Anzahl der Spitzel lebt noch. 

 

 

 

  1. IMS Ines Müller Germanistin
  2. IMS Nagel Parteisekretär
  3. IMS Sander Germanistin 
  4. IMS Warnot Schriftsteller
  5. IMS Michael Schade Journalist
  6. IMS Manfred Schubert Anwalt
  7. IMS Peter Haller Schriftsteller, Autor
  8. IMS Bernd Gerd, Schriftsteller 
  9. IMS Helm Schriftsteller
  10.  IMS Birgit Schulz (geb. Klein). Cheflektorin. 
  11.  IME Horst Zeiler. Kulturkabinett.
  12.  IMA Faust. Germanist.
  13.  IM    Lyriker. Wachmann.
  14.  IMB Bodo Schreier. Angestellter BLZ.
  15. IME  Richard. Verleger.
  16.  IMB Jürgen Große. Nachwuchsschriftsteller.
  17. IME  Roßbach Sekretärin des Schriftsteller Verbandes
  18. IME  Werner Knaack. Hausmann und Autor.
  19.  IMS  M. Lehmann. Angestellter BLZ.
  20. IM      Gerhard
  21. IM      Richard
  22. IMS   Kurt Becher Rat des Bezirkes
  23. IMS   Günther GD Agrochemie

Oben. 

17 Auflagen wurden gedruckt. Als Bericht, als Roman, als Kunstbuch, Sonderauflage, für das gute Buch, den Buchclub, als Paperback, mit gelben und roten Leinen umhüllt, insgesamt 345.000 Exemplare. Das wollte der des MfS verhindern

 

 Überwachungsvorgang

Regelmäßig und "umsichtig" erstatten die folgenden sieben IMs Berichte über das Privatleben des Reinhardt O. Hahn im "Hauskreis Hahn", um über die Verlagskontakte und den Weg des Buches, die Veröffentlichung, zu verhindern.

 

Broiler: Deckname.
Hahn, Reinhardt, 09 03 47 41 46 12
1. Gründe für das Einleiten
-auf Initiative von H. wurde ein Hauskreis gebildet, indem er u. a. negative Kräfte integrierte,
- Während der monatlichen Zusammenkünfte werden unveröffentlichte Manuskripte gelesen, die von den Teilnehmern selbst als Untergrundliteratur charakterisiert werden.
2. Zielstellung des OPK
- Aufklärung der Stellung bzw. Rolle des H. innerhalb des Hauskreises,
- Herausarbeitung und Personifizierung der Hauskreisteilnehmer,
- Aufklärung des Persönlichkeitsbildes von H.,
- Prüfung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des H. gem §§ 107 u. 218 StGB
3. Entscheidung über das Einleiten:
Bestätigt: Oberstleutnant Schröder
Bestätigt: Oberleutnant Kunz
Datum 18.2.85
Eingesetzte IM / GMS
IMB „Jürgen Große“
IME „Gerhard“
IME „Richard“
IMS „Birgit Schulz“
Vor der Einleitung offensive Maßnahmen zum Schutz des IMB „Jürgen Große“ zur Bestätigung vorschlagen.
 

 

 

 

Der "Hauskreis Hahn" Die Kontrolle war allgegenwärtig


IME Gerhard, Leiter BLZ, schrieb seitenlange Berichte, die er an den Rat des Bezirkes und der SED Bezirksleitung verteilte. Das Original ging jeweils an das MfS in Halle. Die Abteilung XX, das Referat 7 sammelte und befasste sich ernsthaft und intensiv mit IM Gerhards Ausführungen.
IMB Barbara Seidel. Autorin. BL SED. 

IM Jürgen Große war intensiv mit dem sozialen und biografischen Verrat des Reinhardt O. Hahn befasst. Allein 200 Seiten Bericht und Tonbandkontrolle trug er zusammen, damit die die Paragrafen aus dem Strafgesetzbuch zur Wirkung kommen konnten.

IM Werner Knaack stellte jede lit. Fähigkeit von Hahn ihn Abrede und bezeichnete Hahns Äußerungen und Literatur als verworfen, staatsfeindlich und geistig Indolent.

IM Lehmann reduzierte seine Betrachtungen über die Tätigkeit seines Kollegen als krankhaft und nicht akzeptabel für den Literaturbetrieb.

IM Richard wertete lit. und persönlichen Äußerungen Hahns und steuerte dessen Tätigkeit zuerst weg von einer Veröffentlichung.

IM Barbara Seidel, SED Prominenz, mischte sich in alle Vorgänge um Hahn ein und verteilte "Noten" und politische Bewertungen rings um Hahns Kontakte.  

 

Ausgedient 

Nach Notizen eines Stasi-Majors erzählt

Richtig müsste das Buch heißen, nach Notizen eines Stasi-Majors erzählt. Von meinem Nachbarn habe ich nur ein "Organigramm" erhalten. Danach habe ich ihn immer wieder ausgefragt, wollte einige Sachen genauer wissen.

Zu Hilfe kam mir das vormalige Literaturstudium in Leipzig und auch, nicht zu unterschätzen, meine Jugendzeit als Funktionär der FDJ. Von 1968 bis 1975 (Dezember), war ich Mitglied der SED. 

Der Titel, den der MDV dem Buch mitgegeben hatte. Der Verlag bestand aus Fachleuten, die das Buch möglichst spektakulär verkaufen wollten.

 

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung war die Wut des MfS...

...immer noch so groß, dass der Chef der Bezirksbehörde Halle dem Buch noch "nachgerufen" hat (Generalmajor Schmidt), man hätte diese Verräter erschießen müssen, die all die Geheimnisse verraten haben.

Der Befund

 Ein Opfer war gefunden worden, die Täter konnten sich an das Werk machen.

Das Schriftstück gehört zu den ersten Seiten eines OPKs. Die wenigsten Menschen wissen wirklich, was danach mit der Person geschehen ist. Immer waren es mehrere hundert Seiten, die über das Opfer zusammengetragen wurden. Nicht nur 23 Quellen oder Spitzel waren (Denunzianten) waren an der Jagd beteiligt, das politische Wild zur Strecke zu bringen. Auch die vier Offiziere planten eine spätere Verurteilung zur Haft und brachten das Opfer mit jedem Bericht weiter zum politische Straftäter nach vorn (es waren 300-tausend in der DDR, mehr als 500.000 Jahre Strafvollzug kamen in den 40 Jahren Sozialismus zusammen. Es begann immer so, "Bürger" wurden auf einen kritischen Menschen aufmerksam, sie meldeten ihn bei der Polizei oder gleich beim MfS und danach begann ein langwieriger Vorgang, der den Straftatbestand und die spätere Verurteilung erzeugte.

Die eifrigen Spitzel wurden gern vom MfS gewonnen. In der Regel waren es Genossen der SED, sie waren sich im Motiv einig, es galt einen Feind des Sozialismus zur Strecke zu bringen.

Peter Hoffmann aus Bitterfeld schrieb insgesamt, wie schon dargelegt, 300 Seiten mit der Schreibmaschine oder nahm lange Tonbandprotokolle auf, um seine "Freunde", Verwandte oder auch Bekannte zu verraten. Er schmückte seine Behauptungen und Denunziationen aus und der Leser kann auch den Genuss nachempfinden, den der IM bei seinen Straftaten gegen die Opfer empfunden hat. Nachzulesen in "Ohne Scheu" und den Akten. 

Was ist Dekonspiration?

Reinhardt O. Hahn wurde nach der Aktenlage dreimal über Jahre beobachtet und verfolgt. Nachdem der Hauskreis Hahn von der obersten Behörde des Rates des Bezirkes und von dem MfS zertrümmert wurde, legte die Bezirksbehörde des MfS noch zweimal einen langen Beobachtungs- und Verfolgungsvorgang an. 

Hahn, der das bemerkte und beobachtete, legte oft großen Wert darauf, überall zu erzählen, dass er wegen einer Buchveröffentlichung verfolgt wurde, dass es eine Zensur gebe und dass er Mitarbeiter und Spitzel des MfS aus der Wohnung gewiesen hat. Das war für die Genossen des MfS ärgerlich, weil sie im Grunde gern im Hintergrund bleiben wollten.

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