Die Affäre um Reinhardt O. Cornelius-Hahn
oder
Was das MfS der DDR nicht bei mir geschafft hat, das hat die Robert Havemann Gesellschaft seit 1991 vollbracht. Sie hat meinen Namen unter Kurt Hager (Mitglied des Politbüros der SED in der DDR) im Archiv der Presseinformation der RHG in der Rubrik MfS-Offizier eingetragen. Man hat mich 33 Jahre nicht als Opfer erkannt, sondern als Täter 33 Jahre geführt, dessen Daten öffentlich abgerufen werden konnten. Meine Familie, meine Freunde und ich, wir glauben, diese Verwechselung eines fiktiven MfS-Offiziers mit mir, ich war und bin Verleger und Schriftsteller, hat mein berufliches und künstlerisches Leben zerstört.
Die Beschädigung meiner Person und der Schaden im wirtschaftlichen Bereich meines Lebens ist unfassbar und nicht wieder gutzumachen. Solche gravierenden und unglaublichen Fehler bei Lebenswegen, durch schlechte Recherchen in Archiven, hätte man vielleicht durch Gründlichkeit verhindern können. Drum habe ich diese WEB Seite mit Kontakten angelegt.
Es war ein Zufall, als Reinhardt O. Hahn, der 1986 einen außerordentlichen Bestseller (Das letzte erste Glas) geschrieben hat, Auflage 345.000 Verkaufsexemplare, seine Verlinkungen im Internet umfassend recherchierte. Er war vom Stadtrat Olaf Schöder aus Halle für "Das unerschrockene Wort" vorgeschlagen worden, eine Ehrung der Lutherstädte. Zufällig entdeckte sich Reinhardt O.Hahn im öffentlich zugänglichen Oppositions- und Presseinformationsarchiv der Robert-Havemann-Gesellschaft.
Er war dort eingetragen, als Täter, ein Offizier des Ministeriums für Staatssicherheit, eine Zeile unter Kurt Hager, ehemaliges Mitglied des Politbüros der SED. Er kopierte und druckte die Opfer-Täter-Liste aus. R. O. Hahns erster, erschrockener Anruf bei der RHG verband er mit der Bitte, das ihm unverständliche Missverständnis aufzuklären und schleunigst zu korrigieren. Das führte dazu, dass die Liste des größten Opposition-Archiv der DDR Zeit vom Netz (Internet-Homepage und Bearbeitungszugang) genommen wurde. Danach folgte ein längerer Entschuldigungsbrief der Robert-Havemann-Gesellschaft. Damit schien der Fehler in der Biografie von Reinhardt O. Hahn Geschichte geworden zu sein.
Es folgten die Gründe für den Fehler und die Antwort, die gesamte Archivliste soll neu relauncht werden, weil sie im Falle R. O. Hahns eine unrichtig und völlig sinnverwirrende Auskunft gegeben hat.
R. O. Hahn war nie ein Offizier des MfS gewesen. Er war auch kein Informant oder eine "Quelle", im Gegenteil, es gibt drei OPKs (Operative Kontrollmaßnahmen der Stasi), die das Gegenteil belegen. Mehr noch, Hahn war und ist ein entschlossener Gegner der Staatssicherheitsorgane gewesen. Er hat drei Buchtitel geschrieben und einen Film inszeniert, die sich gegen das MfS richten.
Dabei geriet es (aus westdeutscher Sicht) fast völlig aus dem Blickfeld, der Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Darin stand 33 Jahre im Archiv eine Rezension, sie beginnt mit den Worten:
"... Noch immer ist er stolz auf seinen ehemaligen Minister Erich Mielke, der Stasi Major, ebenso wie auf die Anwerbung eines Pfarrers als Inoffiziellen Mitarbeiter. 20 Jahre Stasi haben den Verfasser dieses Buches (Ausgedient) zu einem abschreckenden Musterknaben des Totalitarismus gemacht. Ungerührt schildert er seine brutalen Vernehmungsmethoden...". Dieser MfS Offizier wurde über drei Jahrzehnte als Hahn, Reinhardt O (MfS-Offizier) in der RHG in der Auskunftsliste geführt.
Als der Schriftsteller Reinhardt O. Hahn von der Stadt Halle erfahren hatte, dass er mit der Auslobung des Preises "Das unerschrockene Wort" ausgezeichnet werden sollte, folgte er dem Rat eines Freundes und sichtete sämtliche Internetkontakte. Dabei stieß er auf eine Verlinkung zur Robert Havemann Stiftung in Berlin.
Die Havemann Gesellschaft sammelte nach ihrer Gründung 1991 Artikel, Rezensionen und Berichte über die DDR Opposition sowie auch die Namen der Unterdrücker und Täter. Hahns Name stand in einer öffentlich zugänglichen Liste alphabetisch sauber unter Kurt Hager, einem Politbüromitglied der SED
In einem Zeitungsartikel hat ein Journalist aus Hannover die Person des Autors Reinhardt O. Hahn mit der literarischen "Figur Major Braune" in der Novelle "Ausgedient" verwechselt. Aus einer fiktiven Figur der Literatur war journalistisch eine tatsächliche Person geworden, die des Autors.
1976 hat der Autor Reinhardt O. Hahn seine erste Geschichte geschrieben. Sie war preiswürdig, wurde veröffentlicht und zwei Jahre später begann er, in Leipzig Literatur zu studieren. Es war eine interessante und auch widersprüchliche Zeit.
Die Freunde im "Hauskreis Hahn" waren damals jung, und sie standen in der damaligen DDR im Widerstand zum System des Sozialismus, der ihnen so nicht machbar erschien. Sie wurden von der Staatssicherheit verfolgt, verboten und zerschlagen. 1989, die DDR ging unter und nicht unwesentlich hat der Hauskreis Hahn in Halle und darüber hinaus sich daran beteiligt.
1990, die Freiheit kam wirklich über Nacht, es wuchs die Deutsche Einheit und der Leser dieser Zeilen hätte nun denken können, Ende gut, alles gut, doch es sollte anders kommen. Westdeutsche "Geschichtsschreiber", die politische Unschuld im historischen Gepäck tragend, bliesen zur Jagd auf alles, was ihnen sozialistisch und diktatorisch vorkam, auch die Literatur.
Er war einer der 23 inoffiziellen Mitarbeiter, die sich ausschließlich (!) mit meiner schriftstellerischen Tätigkeit befasst haben. Es ging nur darum, das Buch "Das letzte erste Glas" zu verhindern.
Voran der Generaldirektor der Agrochemie Claus Noack aus Piesteritz. In der OPK Broiler I kommentierte er die Anfrage des MfS in Halle mit zwei Berichten, man habe den Leiter der Brigadetagebuchschreiber in den Stickstoffwerken Piesteritz gut unter Kontrolle und er habe veranlasst, ihm ständig Auskünfte zu geben, die er weiterleiten werde.
Ziel der Unternehmungen der insgesamt 23 informellen Mitarbeiter des Schriftstellerverbandes Halle, die eine Vereinbarung mit dem MfS geschlossen hatten, über den Hauskreis Hahn zu berichten, war es, zweifelsfrei nachzuweisen, dass Reinhardt O. Hahn in seinem Hauskreis und mit der Tätigkeit an dem später erschienen Roman gegen die Gesetze und Vorschriften des politischen Umganges und dem Staatsverständnis mit dem Leben in der DDR nicht vereinbar waren.
Insgesamt soll gegen 5 Paragrafen des Strafgesetzbuches in den drei operativen Vorgängen (OPK Broiler I, OPK Broiler II und OPK Schreiber) verstoßen haben.
Jeder der Straftatbestände war gesetzlich so relevant, dass es bei einem nachfolgenden Gerichtsprozess auf der Grundlage der Denunziation, des Ausspionierens und der sonstigen konspirativen Sammlungen und Erkundungen, es immer zu einer Haftstrafe oder Ausbürgerung hätte kommen müssen. Für die Ausbürgerung wäre vorher ein Strafprozess notwendig gewesen.
Jeder der konspirativ Tätigen wusste, dass er "Feinde" des Sozialismus zu bekämpfen hatte. Es liegt bei all den hier aufgeführten Spitzelnamen die Voraussetzung für eine öffentliche Bekanntmachung nach §13 des Stasi-Unterlagen Gesetz vor. Die größere Anzahl der Spitzel lebt noch.
Oben.
17 Auflagen wurden gedruckt. Als Bericht, als Roman, als Kunstbuch, Sonderauflage, für das gute Buch, den Buchclub, als Paperback, mit gelben und roten Leinen umhüllt, insgesamt 345.000 Exemplare. Das wollte der des MfS verhindern
Überwachungsvorgang
Regelmäßig und "umsichtig" erstatten die folgenden sieben IMs Berichte über das Privatleben des Reinhardt O. Hahn im "Hauskreis Hahn", um über die Verlagskontakte und den Weg des Buches, die Veröffentlichung, zu verhindern.
Broiler: Deckname.
Hahn, Reinhardt, 09 03 47 41 46 12
1. Gründe für das Einleiten
-auf Initiative von H. wurde ein Hauskreis gebildet, indem er u. a. negative Kräfte integrierte,
- Während der monatlichen Zusammenkünfte werden unveröffentlichte Manuskripte gelesen, die von den Teilnehmern selbst als Untergrundliteratur charakterisiert werden.
2. Zielstellung des OPK
- Aufklärung der Stellung bzw. Rolle des H. innerhalb des Hauskreises,
- Herausarbeitung und Personifizierung der Hauskreisteilnehmer,
- Aufklärung des Persönlichkeitsbildes von H.,
- Prüfung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des H. gem §§ 107 u. 218 StGB
3. Entscheidung über das Einleiten:
Bestätigt: Oberstleutnant Schröder
Bestätigt: Oberleutnant Kunz
Datum 18.2.85
Eingesetzte IM / GMS
IMB „Jürgen Große“
IME „Gerhard“
IME „Richard“
IMS „Birgit Schulz“
Vor der Einleitung offensive Maßnahmen zum Schutz des IMB „Jürgen Große“ zur Bestätigung vorschlagen.
Der "Hauskreis Hahn" Die Kontrolle war allgegenwärtig
IME Gerhard, Leiter BLZ, schrieb seitenlange Berichte, die er an den Rat des Bezirkes und der SED Bezirksleitung verteilte. Das Original ging jeweils an das MfS in Halle. Die Abteilung XX, das Referat 7 sammelte und befasste sich ernsthaft und intensiv mit IM Gerhards Ausführungen.
IMB Barbara Seidel. Autorin. BL SED.
IM Jürgen Große war intensiv mit dem sozialen und biografischen Verrat des Reinhardt O. Hahn befasst. Allein 200 Seiten Bericht und Tonbandkontrolle trug er zusammen, damit die die Paragrafen aus dem Strafgesetzbuch zur Wirkung kommen konnten.
IM Werner Knaack stellte jede lit. Fähigkeit von Hahn ihn Abrede und bezeichnete Hahns Äußerungen und Literatur als verworfen, staatsfeindlich und geistig Indolent.
IM Lehmann reduzierte seine Betrachtungen über die Tätigkeit seines Kollegen als krankhaft und nicht akzeptabel für den Literaturbetrieb.
IM Richard wertete lit. und persönlichen Äußerungen Hahns und steuerte dessen Tätigkeit zuerst weg von einer Veröffentlichung.
IM Barbara Seidel, SED Prominenz, mischte sich in alle Vorgänge um Hahn ein und verteilte "Noten" und politische Bewertungen rings um Hahns Kontakte.
Ein Stasi-Major erzählt, notiert von Reinhardt O. Hahn
Die Novelle erzählt präzis und perfekt über das Wesen und die Sprache der höheren Angestellten im damaligen Bereich der Staatssicherheit den Alltag und die Konsequenzen.
Oben "Das letzte erste Glas". Eine Sonderauflage (12.) zum 65. Geburtstag von R. O. Hahn
Unten "Ohne Scheu" Auflage I
In der ersten Auflage spielte die Betroffenheit rings um die Familie und den Hauskreis Hahn eine größere Rolle. Die Struktur und Vorgehensweise wird in der zweiten Auflage deutlicher beschrieben.
Ohne Scheu
In diesem Buch wird erzählt, wie Sicherheitsorgane und Spitzel länger als drei Jahre ein sozialkritisches Buch verhindern wollten. Die Zensur in der Diktatur hat das notwendige Buch nicht verhindern können.
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